Lesen Sie, welche Erfahrungen Patienten in unserer Klinik gemacht haben. Vielleicht entdecken Sie Parallelen und es erleichtert Ihnen oder Ihrem Angehörigen den Schritt auf uns zu.
Weiblich, 34 Jahre, Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung
Eigentlich dachte ich immer, dass mein Leben einigermaßen normal verlief. Klar hatte ich Probleme mit meinen Eltern (besonders mit meinem Vater) in meiner Kindheit und es herrschten noch Unklarheiten über möglichen sexuellen Missbrauch.
Aber aus diesen Gründen hatte ich bereits mit 20 Jahren während meines Studiums eine Therapie gemacht und dachte, ich sei ziemlich darüber weg. Und wer hat schon gar keine Probleme? Ich redete mir ein, dass das Leben nun mal nicht immer einfach ist.
Dann kamen im Erwachsenenalter immer wieder schwerwiegende Schicksalsschläge, die zwar sehr schmerzhaft, aber für mich doch noch zu meistern waren. Darauf war ich sogar stolz!
Meine Freunde sagten mir, ich sei wie ein Stehaufmännchen, das immer wieder hochspringt, egal was passiert. Als ich eine lebensbedrohliche Situation meines damaligen Mannes erlebte, dachte ich zum ersten Mal, dass ich nun bestimmt eine Depression bekäme, so schlimm war es, das mitzuerleben. Selbst das hatte ich aber nach einigen Wochen offenbar ohne richtigen Schaden "überwunden". Ca. ein halbes Jahr danach kam aber ein traumatisches Erlebnis mit einem langjährigen Arbeitskollegen, das mich in eine Art Schock versetzte, weil er mich ohne Grund emotional angriff. Ich fand es schon schwierig, darüber weg zu kommen, aber dachte mit Optimismus, "Das schaffe ich auch noch!"
In den Monaten danach begannen jedoch komische Situationen vorzukommen. Ich wurde plötzlich generell unbelastbarer. Vor allem fing ich an, ganz intensiv (negativ) auf bestimmte Situationen zu reagieren. Wenn ich mich z.B. von meinem neuen Freund (jetzigen Mann) verabschieden musste, reagierte ich ganz ängstlich. Ich dachte oft ganz ohne Grund, er wolle mich verlassen oder im Stich lassen. Es kamen mir auch zeitweise Bilder von den Männern, die mich in meinem Leben verletzt hatten, ungewollt in den Kopf; diese Bilder und ihre plötzliches Erscheinen belasteten mich sehr. Manchmal spürte ich richtig Terror, fühlte mich von ihm plötzlich bedroht und wollte mich vor ihm verstecken oder schrie ihn gar an, obwohl ich eine wirklich sehr ruhige Person bin. Es war so, als sei ich in bestimmten Situationen gar nicht mehr ich selbst, sondern ziemlich weggetreten und verwirrt und realitätsfremd. (Im nachhinein habe ich erfahren, dass das traumabedingte "Flashbacks" waren.) Mein Mann war damals völlig verwirrt und ich natürlich auch. Gerade die dissoziiative Flashbacks passierten halt nur in Zusammenhang mit ihm als enge männliche Vertrauensperson und sonst gar nicht.
Dazu kam, dass ich zunehmend unter Alpträumen litt, die mir so wahr vorkamen, dass ich mich beim Aufwachen von den Träumen richtig bedroht fühlte. Manchmal dachte ich, das sei wirklich passiert und musste mich dann bewusst überzeugen, dass es nur ein Traum und keine Wirklichkeit war.
Gleichzeitig kam ich, obwohl ich eine sehr offene und spontane Person bin, immer schlechter mit plötzlichen Änderungen zum Beispiel von Plänen oder Abmachungen klar. Auch plötzliche Geräusche und Bewegungen vermittelten mir ein Gefühl von Bedrohung. Ich zog mich zunehmend von anderen Menschen zurück, ging nicht mehr gern ans Telefon, usw. Das kam mir alles so seltsam vor, weil ich bisher nie mit so was Probleme gehabt hatte.
Ich dachte, ich hätte halt doch zu viel Stress gehabt und dass viel Ruhe alles besser machen werde. Ich war damals selbstständig und hatte ein Arbeitsprojekt abgeschlossen; ich habe mir dann extra ein paar Monate Ruhe gegönnt und wurde Vollzeit-Hausfrau (meine Kinder sind in der Grundschule).
Leider wurden die Symptome jedoch trotz der Ruhe und Entspannung sogar schlimmer. Diese Flashback-Zustände wurden immer häufiger und intensiver ebenso wie die Alpträume.
Ein allgemeines Gefühl von Bedrohung wurde zunehmend präsenter. Meine Schreckhaftigkeit bei plötzlichen Geräuschen usw. war auch noch ausgeprägter. So wurde ich um meine Gesundheit richtig besorgt. Ich schämte mich aber, meinen Freunden die Symptome mitzuteilen, weil es sich völlig verrückt anhören würde, jemandem zu erzählen, dass ich z.B. regelmäßig versuchte mich vor meinem Mann zu verstecken!
Endlich berichtete ich einem Arzt verzweifelt weinend von den Symptomen und er sagte mir, dass ich eine Posttraumatische Belastungsstörung hätte, was mich ehrlich gesagt damals völlig überraschte. Ich kannte wohl die Störung, aber nur von Veteranen, z.B. aus dem Vietnam-Krieg. Mir war gar nicht bewusst, dass Zivilisten oder Nicht-Gefangene diese Störung entwickeln können! Ich besorgte mir sofort Fachbücher zu dem Thema und mein Mann und ich fingen fleißig an zu lesen. Wie erleichternd es war, dass die Symptome einen Zusammenhang und einen Namen hatten! Ich las bestimmt 4 Experten-Bücher darüber und alle behaupteten, dass eine Trauma-Konfrontation notwendig für die Heilung sei, besonders wenn man die Symptome mehr als 3 Monate gehabt habe - da hatte ich sie schon 1½ Jahre.
Mir war klar, dass es wohl schwierig sein würde, die Trauma-Konfrontation in einer wöchentlichen Therapie unterzubringen, einfach wegen der begrenzten Zeit. Allerdings war ich erst nicht bereit, in eine Klinik zu gehen, weil ich nicht von meinen Kindern getrennt sein wollte. Nur die stetige Chronifizierung der Symptome führte mich dazu eine Klinik aufzusuchen. Auf die Christoph-Dornier-Klinik stieß ich bei Internet-Recherchen und war zuerst von den ausführlichen und guten Fachinformationen beeindruckt. Ich verglich das natürlich mit meinem Wissen aus den PTB-Büchern und sah, dass dort ganz ähnliche Therapiewege beschrieben waren. So forderte ich Informationen an und fuhr zum Diagnostik-Tag nach Münster, um mich näher zu informieren.
Das war vor über einem Jahr, und seit der Zeit habe ich 3 Abschnitte in der Klinik absolviert, insgesamt 13 Therapiewochen. Zuerst führten wir eine "Stabilisierung" durch, damit ich stark genug war, die Anforderungen der Trauma-Konfrontationsarbeit zu bewältigen. Ich lernte die Auslöser für die Flashback-Zustände zu erkennen, und mein Mann und ich lernten Wege mich aus diesen Zuständen zur gefahrlosen Realität "zurück zu holen". Ich übte Beruhigungstechniken um meine allgemeine Anspannung zu senken, um mich sicherer zu fühlen. Ich lernte meine Gefühle besser einzuschätzen um Auslöser besser zu ertragen, ohne in einem Flashback dissoziieren zu müssen. Danach, im zweiten und dritten Abschnitt, konfrontierten wir die Traumata, indem ich versuchte trotz einiger Gedächtnislücken mich zu erinnern und die bedrohliche Gefühle bei der Erinnerung auszuhalten. Ich habe mich immer, immer wieder erinnern müssen.
Obwohl es doch schwierig und anstrengend war, fühlte ich mich stark von meiner Therapeutin unterstützt, also nie unter Druck gesetzt, und konnte immer langsam weiter machen, bis die Erinnerungen durch Repetition und Habituation weniger bedrohlich wurden.
Nun kann ich sogar über die traumatischen Situationen in meiner Vergangenheit reden und empfinde dabei nur eine Unbehaglichkeit statt eines Terrorgefühls. Auch die Anzahl der Auslöser ist stark zurück gegangen. Die Flashbacks habe ich weitgehend unter Kontrolle. Wenn ein Bild vom Trauma kommt, kann ich es loslassen oder "überschreiben", ohne dass ich mich von dem Bild "verfolgt" fühle. Da mein Fall mit mehr als einem Trauma komplex ist, werden die Symptome vielleicht nie 100-%ig verschwinden, aber durch die Arbeit in der Klinik habe ich gelernt, sie auf ein Minimum zu reduzieren um ein möglichst normales Leben zu führen.
Männlich, 52 Jahre, Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung
Ich mußte 52 Jahre alt werden um zu begreifen, dass ich dringend Hilfe benötige.
Seit Jahren fühlte ich mich – mal mehr, mal weniger – antriebslos, reizbar, empfindlich und verlor immer mehr die Lust an Dingen, die mir früher Spaß machten und wichtig für mich waren. Ich zog mich immer mehr zurück und vernachlässigte meine sozialen Kontakte nahezu vollständig. Im Umgang mit Außenstehenden spielte ich den Starken, was mir auch nahezu immer bestätigt wurde. War ich dann aber wieder bei meiner Familie, fiel die Fassade und ich war ein anderer Mensch. Ich fühlte mich, als ob nur noch meine Hülle da ist. Ich stellte mich „tot“, um möglichst niemanden an mich heran zu lassen. Natürlich litt unter dieser schleichenden Entwicklung auch die Beziehung zu meiner Frau und meinen Kindern.
Meine Frau riet mir schon seit Jahren, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf diesen Ratschlag reagierte ich sehr gereizt und fühlte mich persönlich angegriffen. Für mich war dieser Hinweis meiner Frau immer eine unberechtigte Kritik an meiner Person und mein Selbstwertgefühl litt sehr darunter.
Aber irgendwann kam dann der Tag, an dem ich mich selber nicht mehr belügen konnte. Ich war schon seit Wochen stark depressiv und nicht mehr in der Lage, meinen Alltag mit Familie und Beruf durchzustehen. Um den „Druck“ für mich selbst zu erhöhen teilte ich meiner Frau mit, dass ich mich mit meinen Problemen an meine Ärztin wenden wolle. Diese Entscheidung war für mich rückblickend betrachte der schwierigste und wichtigste Schritt.
Mit viel „Kribbeln“ im Bauch und voller Anspannung fuhr ich dann in die Praxis und schilderte meiner Hausärztin die Situation und meine Gefühlslage. Diese überwies mich umgehend an einen Neurologen und Psychologen, der eine schwere Depression diagnostizierte. Schon nach wenigen Gesprächen riet er mir zu einer stationären Therapie. Ich bin vom ersten Tag an offen mit meinem persönlichen Umfeld in Bezug auf meine Probleme umgegangen. Ich brauchte mich nicht mehr zu verstellen und konnte mich so ganz auf meine Therapie konzentrieren.
Durch intensive Recherchen im Internet kam ich auf die Christoph-Dornier-Klinik in Münster. Das Konzept überzeugte mich und ich wurde zu einem Gespräch vor Ort eingeladen. Hierbei ergaben sich die ersten Hinweise auf posttraumatische Belastungsstörungen und ich bekam einen Aufnahmetermin.
Für mich war das Thema „Psychotherapie“ absolutes Neuland. Ich hatte aber den festen Vorsatz, mich auf die Therapie einzulassen und von meiner Seite aus alles zum erfolgreichen Gelingen beizutragen.
Und so wartete ich voller Anspannung und mit riesigem Kribbeln in der Magengegend auf die erste Therapiestunde. Nach einer kurzen „Aufwärmphase“ konnten wir schon am 2. Tag sehr intensiv einsteigen und uns meinem Trauma annähern. Dieses war nur möglich, weil ich nach dem ersten Kennenlernen absolutes Vertrauen zu meiner Therapeutin hatte und mein „Bauchgefühl“ (ist sehr wichtig für mich) von Anfang an stimmte. Mit sehr intensiver gemeinsamer Arbeit, bei der meine Therapeutin immer eine Stütze für mich war, erstellten wir in den nächsten Tagen eine Auflistung von „Triggern“, die mich an bestimmte Situationen und Personen erinnern sowie eine „Traumalandkarte“, mit der ich eine Struktur in die mich belastenden Traumata bekam. Ich konnte dadurch meine damaligen Gefühle und Empfindungen erkennen, zuordnen und diese dann mit meinen heutigen in Verbindung bringen und vergleichen. Diese Stunden und Tage waren sehr intensiv und mit vielen Emotionen verbunden, was für mich eine ganz neue Erfahrung war. Ich fühlte mich aber immer sicher und hatte auch das Vertrauen, diese Emotionen zuzulassen.
Nachdem ich Klarheit bezüglich meiner traumatischen Belastungsstörungen hatte begannen wir mit der Konfrontationsphase. Hierbei durchlebte ich eine besonders belastende Situation in meiner Phantasie mehrfach durch. Gerade in diesen sehr intensiven Phasen fühlte ich mich immer sehr sicher und hatte absolutes Vertrauen zu meiner Therapeutin. Ohne dieses Gefühl hätte ich mich auf dieses für mich gewaltige Erlebnis nicht einlassen können.
Dieses „Wiedererleben“ war teilweise so intensiv, dass ich neben den enormen Emotionen wie Trauer, Hilflosigkeit, Angst auch körperliche Reaktionen aus der damaligen Zeit wieder spürte.
Ich konnte mit Erstaunen feststellen, wie sich bei jedem erneuten „Wiedererleben“ meine Gefühle und Empfindungen veränderten (von damaliger Angst, Hilflosigkeit, Trauer zu heutigem Mitleid mit dem „Jungen“ von damals und dem starken Bedürfnis, diesem Kind zu helfen).
Dieses „Helfen des Kindes“ durchlebte ich anschließend auch in meiner Phantasie, was ein tolles und beeindruckendes Ereignis war und mir sehr geholfen hat, das Erlebte zu verarbeiten und damit heute umzugehen.
Ich habe insgesamt 11 Wochen (1. Phase 8 Wochen mit anschließendem Intervall von 3 Wochen) in der Christoph-Dornier-Klinik verbracht. Es war eine sehr intensive und sowohl psychisch als auch physisch äußerst anstrengende Zeit, die ich aber nicht mehr missen möchte. Ich habe mir gemeinsam mit meiner Therapeutin eine neue Sicht auf mich, meine Person und mein Trauma erarbeitet. Mir ist natürlich klar, dass die wirkliche Umsetzung des Erarbeiteten er jetzt beginnt, aber ich habe eine gute Basis, auf der ich aufbauen kann.