Moderne kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Unsere psychotherapeutischen Methoden
Die Christoph-Dornier-Klinik arbeitet psychotherapeutisch mit den Methoden einer modernen kognitiven Verhaltenstherapie.
Verhaltenstherapeutische Arbeit verstehen wir als Sammlung verschiedener Therapiemethoden, die gemeinsam haben, dass ihre Wirksamkeit wissenschaftlich vielfach gut überprüft ist. Verhaltenstherapie steht häufig für eine klare, pragmatische, strukturierte und transparente Herangehensweise an die therapeutischen Aufgaben bzw. die Anliegen der Klienten.
Bei der Verhaltenstherapie liegt die Betonung zunächst auf der Bewältigung von Lebensproblemen oder Symptomen, d. h. es geht um ein Erlernen eines anderen Umgangs mit einer Problematik und dadurch um eine Symptomreduktion. Modernere Auffassungen der Verhaltenstherapie betonen zudem die vermehrte Beachtung und den bewussten Einsatz beispielsweise von Ressourcen, von Achtsamkeit, Akzeptanz und der jeweiligen Erkrankung zugrunde liegenden Hintergrundfaktoren.
Der „Verhaltenstherapie" wird immer wieder vorgeworfen, es gehe ausschließlich um ein „Zurechtbiegen“ bzw. darum, Patienten wieder „funktionsfähig“ zu machen«. Dies kann und soll jedoch nicht der alleinige Sinn und Zweck einer psychotherapeutischen Behandlung sein. In diesem Fall würden Kognitionen und emotionalen Konflikte unberücksichtigt bleiben.
Deshalb bieten wir unseren Patienten im Sinne einer „modernen Verhaltenstherapie“ einen integrativen Ansatz an. Dieser beinhaltet eine Vielfalt an Methoden und Möglichkeiten therapeutischer Ansatzpunkte und spiegelt sich in den sogenannten „drei Wellen der Verhaltenstherapie“ wider:
Historisch beschreiben diese drei Wellen die Geschichte der Entwicklung der Therapieform „Verhaltenstherapie“.
Die „erste Welle“ beschreibt die Anfänge der Verhaltenstherapie und konzentriert sich primär auf Veränderungen im Verhalten. Es wird davon ausgegangen, dass bestimmte Reaktionen durch sogenannte Konditionierungsprozesse gelernt werden. So wird zum Beispiel angenommen, dass eine Angst häufig eine erlernte Reaktion auf bestimmte Reize ist. In einer Psychotherapie sollen diese Assoziationen wieder verlernt werden. In der Therapie werden häufig sogenannte Expositionen oder Konfrontationsübungen genutzt: Sei es beispielsweise in der Therapie von Angsterkrankungen und Zwängen, die sog. „Cue-Exposure“ in der Bulimie-Therapie oder die „Spiegel-Exposition“ bei Essstörungs-Patienten mit einer Körperschemastörung. Hierbei geht es auf Verhaltensebene um die Erfahrung, dass schwierige, häufig angstbesetzte Situationen zu bewältigen sind. Die aktuelle Psychotherapieforschung geht allerdings nicht mehr von „Löschung“ oder reiner „Gewöhnung“ aus, sondern davon, dass uns Menschen unter bestimmten Bedingungen ein „neues Lernen“ möglich ist. Wir sehen Expositionen somit als Therapietechnik, um korrigierende Erfahrungen zu machen, so dass sich die Übungen idealerweisen auf der Verhaltensebene, aber auch auf der kognitiven und affektiven Ebene auswirken.
In der „zweite Welle“ wurden genau diese kognitiven Prozesse ergänzt: In der Psychotherapie ging es nicht mehr um eine alleinige Verhaltensänderung. Vielmehr wurde auch die Beachtung und Veränderung individueller Verarbeitungsprozesse von äußeren Reizen und belastenden Situationen, also Einstellungen und Denken, in die Therapie integriert. Aus der Verhaltenstherapie wurde somit die kognitive Verhaltenstherapie. In unserer Arbeit ist es ein wesentlicher Baustein, wenig hilfreiche Denkmuster und Einstellungen zu identifizieren und gemeinsam mit unseren Patienten alternative hilfreichere Bewertungen und Gedanken zu erarbeiten und dann zu erproben.
Die „dritte Welle“ beschreibt eine Erweiterung der kognitiven Verhaltenstherapie um Konzepte der Akzeptanz, der Achtsamkeit, der Selbstverpflichtung, von Techniken der Emotionsregulation und eine Integration der verstärkten Berücksichtigung von Hintergrundfaktoren. Hierfür werden beispielsweise sogenannte schematherapeutische oder klärungsorientierte Ansätze genutzt. Ein gemeinsamer zentraler Aspekt dieser therapeutischen Erweiterungen ist die stärke Fokussierung auf emotionale Prozesse. In der therapeutischen Arbeit geht es nicht mehr zwangsläufig um eine Beseitigung von klar definierten Problemen. Es geht zunehmend auch darum, eine größere innere Flexibilität und ein schrittweises Anpassen von in der Biographie erworbenen Denk-, Verhaltens- und Gefühlsmustern an die derzeitigen Bedürfnisse des Patienten anzustreben.
Die parallele Beachtung von Verhaltensebene, gedanklichen und emotionalen Prozessen erleben wir in unserer therapeutischen Arbeit als sehr gewinnbringend. Genauere Informationen zu unseren Behandlungskonzepten für spezifische Erkrankungsbilder finden Sie hier.