Burnout
Burnout (engl. "Ausgebrannt sein") bezeichnet einen auf die Arbeit bezogenen Zustand ausgeprägter emotionaler Erschöpfung, begleitet von reduzierter Leistungsfähigkeit. Burnout kann dabei als Folge einer anhaltenden Arbeitsüberlastung aufgrund chronischer emotionaler und zwischenmenschlicher Stressoren gesehen werden.
Burnout gilt gemäß der Klassifikationssysteme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht als eigenständige Erkrankung, steht jedoch im Zusammenhang mit der Entstehung von Folgeerkrankungen, insbesondere Depressionen, aber auch mit Angsterkrankungen, Medikamentenabhängigkeit, Substanzmissbrauch oder körperlichen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ-2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
"Nichts geht mehr ‒ das Gefühl im Hamsterrad zu stecken"
"Nichts geht mehr ‒ das Gefühl im Hamsterrad zu stecken", so beschreiben viele Betroffene ihr Burnout-Erleben. Begleitet wird dies häufig von Anspannungserleben, Kopf- und Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Gereiztheit und Entfremdungsgefühlen von Arbeit und sozialem Umfeld. Der Begriff "Burnout" wird in den letzten Jahren ‒ nicht zuletzt durch die Medienpräsenz ‒ intensiv diskutiert. Es existiert eine Vielzahl an Definitionen, gemeinsam ist allen, dass die Betroffenen ihr Beschwerdebild als Folge einer anhaltend hohen Arbeitsbelastung sehen. So wird auch häufig der Begriff "Manager-Depression" verwendet. Betroffen sind aber auch Menschen in vielen anderen, insbesondere sozialen und pflegerischen Berufen.
Als diskutierte Kernelemente von Burnout gelten emotionale Erschöpfung, in der Folge innerliche Distanzierung von der Arbeit und Kollegen sowie wahrgenommene verringerte Arbeitsleistung: Betroffene erleben aufgrund anhaltender Arbeitsbelastung Gefühle der Überforderung, des Ausgelaugt-Seins, Frustration und Energielosigkeit. Um mit dieser emotionalen Erschöpfung umgehen zu können, reagieren viele Betroffene zunächst mit einer inneren Distanzierung, was sich häufig auch in einer zynischen Haltung gegenüber den Arbeitsbedingungen oder Kollegen äußern kann. Oft geht dies mit Schuldgefühlen einher. Emotionale Erschöpfung und Distanzierung stehen wiederum mit reduzierter Leistungsfähigkeit im Zusammenhang, die von Betroffenen dann als mangelnde Produktivität und Minderung ihrer Kompetenz wahrgenommen wird und die negative Stimmung verstärkt, bis hin zu einer ausgeprägten Depression.
Als Burnout begünstigende Faktoren gelten neben arbeitsplatzbezogenen Charakteristiken, wie Zeitdruck, Arbeitspensum, eingeschränkte Entscheidungs- und Kontrollmöglichkeiten, fehlende Wertschätzung und soziale Unterstützung, auch persönlichkeitsbezogene Faktoren, wie eine starke Verausgabungsneigung bei der Arbeit, Perfektionismus und starke Selbstdefinition über Arbeitsleistung und Anerkennung. Letztgenannte Punkte können im Rahmen einer Psychotherapie bearbeitet werden.
Die Häufigkeit von Burnout ist aufgrund der verschiedenen Begriffsdefinitionen und unterschiedlichen Herangehensweisen schwierig zu beziffern. In einer bevölkerungsweiten Umfrage in Finnland (Honkonen et al., 2006) gaben beispielsweise 25 Prozent der arbeitenden Bevölkerung an, unter milden und 3 Prozent unter schweren Burnout-Symptomen zu leiden. Neben den persönlichen Belastungen und möglichen Folgeerkrankungen stellt Burnout auch ein volkswirtschaftliches Problem dar, da es einhergeht mit verminderter Effektivität, vermehrten Arbeitsplatzwechseln, erhöhten Krankmeldungen, bis hin zu Arbeitsunfähigkeit und vorzeitigen Ruheständen. So ergab beispielsweise eine Auswertung von krankheitsbedingten Dienstunfähigkeiten bei Gymnasiallehrern (Weber et al., 2002), dass der vorherrschende Hauptgrund für vorzeitigen Ruhestand psychische und psychosomatische Störungen waren, mit einem Übergewicht an Erschöpfungszuständen (Burnout) und depressiven Störungen.
Falls Sie unter Erschöpfungszuständen leiden und abklären wollen, ob sich dahinter bereits eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung verbirgt, können Sie sich mittels Eingangsfragebogen auf unserer Homepage gerne an uns wenden.
Quellen
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zum Thema Burnout (2012)
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(28.12.2015)
Honkonen et. al. (2006)
The association between burnout and physical illness in the general population
Results from the Finnish Health 2000 Study
J Psychosom Res, 61, 59-66.
Weber et al. (2002)
Zur Problematik krankheitsbedingter Frühpensionierungen von Gymnasiallehrkräften
Versicherungsmedizin, 54, 75-83.
Maslach et al. (2001)
Job burnout
Annu Rev Psychol, 52, 397-422.
Schaufeli, W., & Enzmann, D. (1998)
The burnout companion to study and practice
London: Taylor & Francis
Shirom et al. (2005)
Burnout and health: current knowledge and future research directions
International Review of Industrial and Organizational Psychology, 20, 269-309