Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Betroffene haben starke moralische Prinzipien. Ihr Verhalten ist durch eine besondere Hingabe an harte Arbeit gekennzeichnet und dem Willen, das Richtige zu tun. Sie leiden unter einer ausgeprägten Angst vor Fehlern, die zu Perfektionismus, Grübeln und Entscheidungsschwierigkeiten führt. Bei der Fertigstellung von Arbeiten verfangen sie sich häufig in Details und Korrekturen, was zu hoher Anstrengung und letztlich oft zu Ineffektivität führt. Menschen mit einer Zwanghaften Persönlichkeitsstörung widmen sich häufig so sehr der Arbeit und Produktivität, dass es zur Aufgabe von Freizeitbeschäftigungen und Freundschaften kommt.
Ein Hauptmerkmal der zwanghaften Persönlichkeitsstörung ist ein Muster an Rigidität und Perfektionismus, das häufig die flexible Anpassung an neue Situationen und veränderte Lebensumstände behindert. Es werden hohe Ansprüche an die eigenen Leistungen gestellt sowie an moralische Werte und allgemeine „Verhaltensregeln“, weiterhin können eine übermäßige Gewissenhaftigkeit und eine starke Beschäftigung mit Details, Listen, Ordnung und Plänen beobachtet werden, so dass sich Betroffene trotz ihres hohen Leistungsanspruchs bei der Arbeit häufig „verzetteln“. Menschen mit einer Zwanghaften Persönlichkeitsstörung versuchen ihr Kontrollbedürfnis mithilfe sorgfältiger Beachtung von Regeln, nebensächlichen Details, Listen oder Formalismen zu realisieren, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass ihr eigentliches Ziel aus dem Blickfeld gerät. Perfektionismus und selbst auferlegte hohe Leistungsmaßstäbe verursachen bei den Betroffenen in beträchtlichem Maße Funktionsbeeinträchtigungen und Leid. So können Sie sich in dem Bemühen, eine Aufgabe perfekt zu erledigen, so sehr in Details vertiefen, dass die eigentliche Arbeit nicht zum Abschluss kommt.
Ein Entstehungsmodell der Zwanghaften Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Zwanghaften Persönlichkeitsstörung kommen häufig aus Familien, in denen eine sehr strenge, überkontrollierende Atmosphäre herrschte und in der Autonomie unterdrückt wurde. Erziehung fand häufig vor allem durch Bestrafung unerwünschten Verhaltens statt, sodass Betroffene als Kind schnell Regeln und Grenzen erlernen mussten, um Strafen zu entgehen. Die Grundbedürfnisse nach Autonomie, Anerkennung, Liebe und Zuwendung, Spontanität und Spiel waren in der Regel nicht ausreichend erfüllt. In den Familien finden sich zudem oft Elternteile, die Perfektionismus vorlebten. Somit wurde auch über Modelllernen vermittelt, dass Pflichterfüllung, Erfolg und Arbeit einen sehr hohen Stellenwert haben. Schließlich wurde in den Familien wie auch im sozialen Umfeld das Erbringen von Leistungen häufig sehr positiv verstärkt, so dass darüber Anerkennung, Lob und Zuwendung zu erreichen war und der eigentlich niedrige Selbstwert stabilisiert wurde.