Dependente Persönlichkeitsstörung
Menschen mit Dependenter Persönlichkeitsstörung haben sich ganz den Beziehungen in ihrem Leben verschrieben und legen großen Wert auf stabile Beziehungen. Aufgrund ihrer Erfahrungen vertrauen sie nicht auf ihre Fertigkeiten und fühlen sich stark abhängig von ihren Bezugspersonen. Betroffene sind nicht in der Lage eigenständig Entscheidungen zu treffen und ordnen eigene Bedürfnisse oft denen anderer Personen unter. Zudem besteht häufig eine große Angst davor, verlassen zu werden bzw. auf sich selbst angewiesen zu sein.
Ein Hauptmerkmal der Dependenten Persönlichkeitsstörung ist ein tiefgreifendes und überstarkes Bedürfnis nach Fürsorge und Versorgung, das zu unterwürfigem und anklammerndem Verhalten und Trennungsängsten führt. Menschen mit Dependenter Persönlichkeitsstörung haben große Schwierigkeiten, alltägliche Entscheidungen zu treffen, ohne ausgiebig Rat und Bestätigung von anderen einzuholen. Die Betroffenen neigen dazu, sich passiv zu verhalten und Verantwortung abzugeben. Aus Angst, Unterstützung und Zustimmung zu verlieren, haben sie Schwierigkeiten, anderen Personen gegenüber eine andere Meinung zu vertreten. Die Betroffenen fühlen sich alleine so lebensunfähig, dass sie sich anderen unterordnen, um deren Fürsorge und Unterstützung nicht zu verlieren. Menschen mit dieser Störung fällt es schwer, Unternehmungen selbst zu beginnen oder Dinge unabhängig von anderen durchzuführen.
Ein Entstehungsmodell der Dependenten Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Dependenten Persönlichkeitsstörung kommen oft aus Familien, in denen ein autoritärer, überkritischer, entwertender Erziehungsstil herrschte. Manchmal kommt aber auch das Gegenteil vor, wenn der Erziehungsstil überbehütend ist und Kindern zu wenig Freiheit gelassen wurde. Autonomie wurde in beiden Fällen nicht gefördert, manchmal sogar bestraft. Die Grundbedürfnisse nach Autonomie und Selbstständigkeit, Anerkennung, Lob und Akzeptanz wurden in der Regel nicht ausreichend erfüllt. Zusätzlich berichten viele betroffene Patienten von frühen Trennungserfahrungen z. B. durch Scheidung oder Tod eines Elternteils, welche zu Ängsten vor dem Verlassenwerden geführt haben. Oft findet sich in der Biographie von Betroffenen zudem ein Elternteil (meist die Mutter) mit abhängigen Persönlichkeitszügen. In diesen Fällen kann angenommen werden, dass auch Modelllernen einen Beitrag zur Entwicklung der Störung leistet. Die Kombination dieser Umweltfaktoren mit einem ängstlichen Temperament des Kindes führt dazu, dass das Kind nicht genügend Vertrauen in seine eigenen Fertigkeiten und seine Umwelt entwickeln kann.