Histrionische Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung sind empfindungsorientiert, zeigen ihre Gefühle sehr offen und neigen zu spontanem und impulsivem Verhalten. Sie haben ein hohes Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen sowie Anerkennung, Lob und Beachtung durch Andere zu bekommen. Ihr Verhalten ist extrovertiert und kann nach außen theatralisch wirken. Um von Anderen anerkannt zu werden, übernehmen sie oft deren Meinungen und Ansichten.
Hauptmerkmale der Histrionischen Persönlichkeitsstörung sind eine übertriebene Emotionalität und ein übermäßiges Verlangen nach Aufmerksamkeit und Bestätigung. Betroffene streben danach, im Mittelpunkt zu stehen und übertreiben bzw. dramatisieren häufig in ihren Berichten von eigenen Erlebnissen oder Emotionen, um Aufmerksamkeit und Beachtung anderer zu erhalten. Sie fühlen sich unwohl oder nicht beachtet, wenn sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Oft sind sie lebhaft und dramatisch und neigen dazu, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Häufig schließen Sie durch ihre enthusiastische und lebhafte Art schnell neue Kontakte, die aber oft oberflächlich bleiben. Der emotionale Ausdruck kann sehr stark sein und rasch wechseln. Betroffene sind oft darauf bedacht, andere durch ihr Auftreten zu beeindrucken und setzen dazu häufig auch ihre körperliche Erscheinung ein. Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung sind in ihren Meinungen und Gefühlen oft leicht durch Andere zu beeinflussen. Häufig tendieren Betroffene zudem dazu, zwischenmenschliche Beziehungen enger wahrzunehmen, als sie sind.
Ein Entstehungsmodell der Histrionischen Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung wurden in ihrer Kindheit häufig emotional vernachlässigt. Sie erhielten wenig Aufmerksamkeit, Liebe und Wärme. Häufig wurde ihnen nur für übertriebenes Verhalten Beachtung geschenkt. Oft bekamen sie als Kinder auch zu wenig Grenzen gesetzt und hatten so keine Gelegenheit, Durchhaltevermögen zu trainieren. Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Lob, Akzeptanz und realistische Grenzen wurden nicht ausreichend erfüllt. Häufig hatten Betroffene zudem durch einen Elternteil ein Modell, das die Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung vorlebte. Aus den geschilderten Bedingungen entstehen oft ein Gefühl von Ungewolltsein und Unerwünschtsein sowie ein stark reduzierter Selbstwert (problematische Grundannahmen wie z.B. „Ich werde nur beachtet, wenn ich meine Sorgen übermäßig darstelle.“). Die Bewältigungsstrategie der Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung ermöglicht ihnen, dennoch beachtet zu werden und sich von den schmerzhaften Gefühlen der problematischen Grundannahmen abzulenken.